Die Ingredienzien dafür liegen vor uns: berechenbare Notenbanken, geringeres aber abgesichertes globales Wachstum, tiefe Rohstoffpreise und ein Nachlassen der globalen politischen Einflüsse. Für den heimischen Kapitalmarkt sprechen noch weitere positive Argumente, aber diese etwas später.
Der Rückblick auf die letzten Monate gibt Zuversicht für die kommenden. Die EZB hat ihre Aufgabe bisher mit Bravour und Verve gemeistert. Die europäischen Renditen sind, nach anfänglichem Zögern, deren schrittweisen Bond-Kaufprogramm gefolgt und stabil niedrig. Die US-FED, die ihr Programm bereits letzten Herbst beendet hat, denkt dagegen schon über Zinserhöhungen nach. Der US-Dollar hat dadurch an Stärke gewonnen und belässt die anderen Währungen in relativer Schwäche. Asien wiederum steht im Schatten Chinas, das einerseits seine Währung aus der US-Dollar-Abhängigkeit langsam entfernt, und andererseits seinen Wirtschaftsraum von einer produzierenden zu einer dienstleistungsorientierten Ausrichtung hin transferiert. Die Schwankungen im dortigen Wachstum wurden anfänglich übertrieben wahrgenommen, haben auf die Kapitalmärkte negativ gewirkt, sich am Ende aber wieder relativiert. Was im Konnex zu Chinas Entwicklung aber immer stärker unter Druck kam, waren die Rohstoffmärkte deren Trends vorerst negativ blieben. Und last but not least sind die Ölpreisnotierungen etwas aus ihrer Talsohle hervorgetreten, nachdem in den USA die Schieferölproduktion konstant zurückgefahren wurde und zuletzt auch die OPEC ihre Förderquoten reduzierte. Ein langsamer Anstieg der Ölpreise ist daraus ableitbar, was insbesondere auch dem Inflationsziel der EZB entgegenwirken müsste.
Der österreichische Aktienmarkt liegt in diesem Umfeld positiv gebettet. Tiefe Energiekosten, tiefe Renditen, ein relativ tiefer Euro und wenig Abhängigkeit zu Asien. Was ihn aber zu einem positiven Sonderfaktor macht, ist die enge Verbindung mit einem mittlerweile stark und stabil wachsenden Osteuropa und die, durch die sehr konservative Bilanzierungspolitik der letzten Jahre kräftig ansteigende, Gewinndynamik. Diese sollte in 2016 deutlich über jener der anderen europäischen Staaten liegen, was die Performance unseres Marktes bereits im heurigen Jahr noch stützen dürfte da die Börse diese Entwicklung zu antizipieren beginnt.
Autor:
Wolfgang Matejka, CEFA
Geschäftsführender Gesellschafter der Matejka & Partner Asset Management GmbH
3. November 2015
Hinweis
Die Wiener Börse AG verweist ausdrücklich darauf, dass die angeführten Informationen, Berechnungen und Charts auf Werten aus der Vergangenheit beruhen, aus denen keine Schlüsse auf die zukünftige Entwicklung oder Wertbeständigkeit gezogen werden können. Im Wertpapiergeschäft sind Kursschwankungen und Kapitalverluste möglich. Der Beitrag gibt die persönliche Meinung des Analysten wieder und stellt keine Finanzanalyse oder Anlageempfehlung der Wiener Börse AG dar.
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