Addiko-Chef nach gescheiterter Übernahme: "Werden Kurs fortsetzen"
Juranek: Sind vom Geschäftsmodell überzeugt - CEO sieht Bieterwettbewerb als Bestätigung für die strategische Ausrichtung des Unternehmens
Die slowenische Großbank hatte den Aktionären 22 Euro je Aktie geboten - bis zum Ende der Angebotsfrist am vergangenen Freitag wurden jedoch nur 36,39 Prozent bei der Zahlungs- und Abwicklungsstelle hinterlegt. Allerdings strebte NLB von Beginn an eine qualifizierte Mehrheitsbeteiligung und eine Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent der Aktien an und war daher von ihrem Ziel am Ende deutlich entfernt.
Der Addiko-Vorstand hatte sich für eine Annahme des Angebots ausgesprochen. Dass es zur Übernahme zumindest vorerst - die NLB könnte nach Ablauf eines Jahres theoretisch erneut ein Angebot legen - nicht kommt, nahm Juranek "zur Kenntnis". Das Ergebnis wertete er als "Hinweis auf die Meinung der Eigentümer, dass die Bank besser aufgestellt ist, wenn sie so weitermacht wie bisher".
Das offensichtlich große Interesse an der Bank sei auch eine "Bestätigung für unsere Arbeit". "Wären wir nicht attraktiv als Unternehmen, würde niemand die Bank übernehmen wollen." Potenziellen weiteren Angeboten sieht Juranek "gelassen" entgegen, den bisherigen Weg wolle das Management ohnehin "konsequent weitergehen". Auf die Kunden habe die gescheiterte Übernahme durch das slowenische Geldhaus keinen Einfluss.
Um Stimmenanteile warb neben NLB zuletzt die Agri Europe Cyprus, die dem serbischen Geschäftsmann Miodrag Kostić zugerechnet wird. Wie aus einer Beteiligungsmeldung vom Mittwoch hervorgeht, stockte sie ihren Anteil mit ihrem Angebot - die Frist lief ebenso bis vergangenen Freitag - von 9,99 Prozent auf 10,06 Prozent auf. Am erklärten Ziel, eine Beteiligung von 27 Prozent zu erreichen, schrammte Agri damit zwar deutlich vorbei, allerdings ist mit der Schwellenübertretung eine sogenannte qualifizierte Beteiligung erreicht, die seitens der Aufsicht ein Bewilligungsverfahren auslöst. Ob sie den Anteil halten wird können, hängt also noch von behördlichen Genehmigungen ab.
Offen ist auch, wie es ist mit den aktuell eingefrorenen Anteilen der serbischen Alta Pay und Diplomat Pay weitergeht. Sie halten gemeinsam 19,62 Prozent an der Addiko. Die EZB hatte die damit verbundenen Stimmrechte zuletzt ruhend gestellt, da es die Investorengruppe hinter den Unternehmen unterlassen habe, ihre qualifizierte Beteiligung der Finanzmarktaufsicht (FMA) anzuzeigen. Diese Maßnahme gilt so lange, bis die EZB feststellt, dass der Erwerb dieser Beteiligung laut dem österreichischen Bankwesengesetz nicht untersagt worden wäre.
tpo/kan
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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen