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Klimaaktivisten protestierten auf Flughäfen auf der ganzen Welt

24.07.2024, 14:50:00

Kundgebung von vier Personen auf dem Wiener Airport - Farbe wurde verschüttet - Unterbrechungen auf Flughafen Köln/Bonn - Weitere Proteste angekündigt

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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Details zum verzögerten Abflug (vierter Absatz)
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Aktivistinnen und
Aktivisten haben am Mittwoch weltweit mit Protestaktionen auf
Flughäfen auf den Klimawandel aufmerksam gemacht. Betroffen war auch
der Airport Wien in Schwechat, wo vier Personen im Check-in-Bereich
des Terminal 3 eine Kundgebung abhielten und Farbe verschütteten.
Der Passagierverkehr war jedoch nicht eingeschränkt. Anders war die
Lage am Flughafen Köln/Bonn, wo es über mehrere Stunden hinweg keine
Flüge gab.
Gestartet hatte die unangemeldete Protestaktion auf dem Wiener
Airport in der Mittagszeit. Nach Angaben der Bewegung "Letzte
Generation" wurde in der Halle orange Warnfarbe verschüttet.
"Flughafenmitarbeiter haben rasch reagiert und die Gastströme
umgeleitet", sagte Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner zur APA.
Der Protest im Terminal 3, bei dem auch Schilder hochgehalten
worden waren, wurde von den Beteiligten gegen 13.00 Uhr beendet. Die
Identitäten der vier Personen wurden Schwaigerlehner zufolge
erhoben. Das Quartett wird nach dem Verwaltungsrecht wegen der
unangemeldeten Versammlung sowie wegen Ordnungsstörung angezeigt.
Hinzu kommt in strafrechtlicher Hinsicht der Verdacht der
Sachbeschädigung. Seitens der "Letzten Generation" wurde darauf
hingewiesen, dass es sich bei der Warnfarbe um wasserlösliche
Gouache handle, die sich rückstandslos entfernen lasse.
Laut den Aktivisten verzögerte sich in Schwechat auch ein Flug
nach Rom, weil sich zwei Personen kurz vor dem Start geweigert
hatten, sich hinzusetzen. Nach Angaben von Schwaigerlehner wurden
vier Menschen vom Flug ausgeschlossen. Zwei hätten die entsprechende
Maschine freiwillig verlassen. Zwei weitere Personen weigerten sich
demnach, sie wurden letztlich von der Polizei aus dem Flugzeug
entfernt. Anzeigen an die Bezirksverwaltungsbehörde werden folgen.
Der Flughafen Wien bedauerte in einer Stellungnahme generell die
Unannehmlichkeiten für die Passagiere. Die identifizierten Personen
werden hinsichtlich der Sachbeschädigung im Terminal 3 "zum
Schadenersatz herangezogen werden", wurde angekündigt. Generell
lehne der Airport derartige Handlungen ab: "Störaktionen tragen
nichts zum Klimaschutz bei, sondern führen nur zu einer Zerstörung
des öffentlichen Diskurses."
Auf dem Airport Köln/Bonn war der Flugverkehr indes von 5.45 Uhr
an für mehrere Stunden unterbrochen. Fünf Personen, die sich am
Vorfeld angeklebt hatten, mussten dort wieder abgelöst werden, wie
die Kölner Polizei mitteilte. Gegen 9.00 Uhr konnten die Start- und
Landebahnen wieder freigegeben werden. Infolgedessen fielen nach
Angaben eines Flughafensprechers 31 Flüge aus, davon 15 Starts und
16 Landungen. Sechs Flüge mussten umgeleitet werden. Zudem sei es zu
einer nicht genau bekannten Zahl von Verspätungen gekommen. Die
Exekutive erklärte, dass Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das
Versammlungsgesetz, gefährlichem Eingriff in den Luftverkehr und
Hausfriedensbruchs erstattet worden sei. Ermittelt werden müsse, wie
die Aktivisten konkret auf das Gelände gekommen seien.
Aufgrund der Lage in Köln/Bonn mussten am Wiener Airport jedoch
Mittwochfrüh zwei Flüge gestrichen werden. Es handelte sich um einen
Abflug und eine Ankunft. "Weitere Flüge zwischen Köln und Wien sind
abends geplant und finden aus aktueller Sicht planmäßig statt",
wurde auf Anfrage betont.
Auf den weiteren österreichischen Flughäfen kam es bis mittags
vorerst noch zu keinen Berichten über Protestaktionen. "Auch wenn
uns zum jetzigen Zeitpunkt keine Informationen über geplante
Proteste vorliegen, beobachten wir die Situation genau", sagte auch
Barbara Schmoczer-Kuchling vom Flughafen Klagenfurt gegen 9.30 Uhr
zur APA. "Wir haben unsere Sicherheitsvorkehrungen angepasst und
sind in laufender Abstimmung mit anderen Flughäfen und Behörden."
Entsprechende APA-Anfragen zur Situation an den restlichen Flughäfen
in Österreich waren noch offen. Ähnlich stellte sich die Situation
am Linzer Flughafen dar. Es habe am Vormittag weder Protestaktionen
noch irgendwelche Einschränkungen für die Passagiere gegeben. "Der
Flugbetrieb läuft ganz normal", hieß es auf Anfrage. Am Innsbrucker
Flughafen sei jedoch - aufgrund der Ankündigung von Aktionen - in
Zusammenarbeit mit den Behörden die Sicherung des Flughafens mit
zusätzlichen Streifen sowohl während des Tages als auch der Nacht
verstärkt worden, hieß es vom Flughafen.
Zu einer Protestaktion kam es auch in der Schweiz. Eine Gruppe
von Protestierenden blockierte dabei die Straße zum Flughafen
Zürich. Nach zehn Minuten war die Aktion jedoch bereits vorbei, weil
die Kantonspolizei die Blockade auflöste. Die Aktivistinnen und
Aktivisten waren Teil der Gruppierung "Act Now!", die zu "Extinction
Rebellion" gehört. Die Aktion habe sich "gegen eine Regierung, die
angesichts der sich verschärfenden Klimakrise weiterhin untätig
bleibt", gerichtet, erklärte die Bewegung.
In Norwegen wurden nach Angaben der Polizei in den frühen
Morgenstunden drei Aktivisten festgenommen. Sie hatten ein Loch in
einen Zaun geschnitten und es kurzzeitig auf eine Landebahn des
Osloer Flughafens geschafft. Zudem gab es auf dem
Kurznachrichtendienst X Bilder von Aktivisten im Flughafen Helsinki,
die dort Protestplakate etwa mit der Aufschrift "Oil kills" (Öl
tötet) zeigten. Die britische Polizei teilte mit, neun Aktivisten
der Klimaschutzgruppe "Just Stop Oil" seien festgenommen worden beim
Versuch, den Betrieb des Flughafens London-Heathrow zu stören. Ein
von "Just Stop Oil" auf X gepostetes Video zeigt, wie Polizisten
mehrere Personen auf einer Umgehungsstraße direkt vor einer
umzäunten Landebahn festnehmen. Ähnliche Proteste an Flughäfen waren
am Mittwoch auch für die Niederlande, Kanada, die USA und Schottland
von Klimaaktivistinnen und -aktivisten angekündigt worden.
Die Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" wollen
ihre Proteste an Flughäfen auch weiter fortsetzen. "Das heute war
nur der Start", sagte die deutsche Aktivistin Ronja Künkler am
Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Berlin. "In den kommenden
Wochen werden wir das wiederholen in Deutschland, in Europa,
international, weltweit." Die Proteste fänden im Rahmen der
internationalen Initiative "Oil kills" statt. Die Gruppe forderte
die deutsche Bundesregierung auf, ein rechtsverbindliches,
internationales Abkommen mit auszuarbeiten und zu unterzeichnen, das
den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regele.
Die "Letzte Generation" in Deutschland hatte am Mittwoch
mitgeteilt, dass mehrere Aktivisten einen Zaun durchtrennten und
sich in der Nähe von Start- und Landebahnen auf dem Asphalt
festklebten. Über das Netzwerk X (ehemals Twitter) teilte die Gruppe
mit, die Aktion sei Teil einer internationalen Protestkampagne, die
einen Ausstieg aus fossilen Energieträgern bis 2030 fordert. Die
Gruppe veröffentlichte das Foto eines Aktivisten, der sich mit den
Händen auf einer Rollbahn festgeklebt hat. Zu sehen ist zudem ein
Banner mit der Aufschrift "Öl tötet". "Wir fordern die
Bundesregierung auf, ein rechtsverbindliches, internationales
Abkommen mit auszuarbeiten und zu unterzeichnen, das den globalen
Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regelt", heißt es in der
Mitteilung der Gruppe.
nik/kp/uns/ce/kil/ver/lor/saw/cgh
 ISIN  AT00000VIE62
 WEB   http://www.viennaairport.com


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Quelle: APA, Meldungen der letzten 4 Wochen